Aktuelles zum Herbstzug 2020 aus dem Eriskircher Ried/Raum Friedrichshafen:

Neben der Bedeutung als wichtiger Rastplatz für Wasservögel auf den Seeflächen (Taucher und Enten) sowie Limikolen (Strandläufer, Wasserläufer) in den Uferbereichen kommt dem Eriskircher Ried besondere Bedeutung für die tagziehenden Kleinvögel auf ihrem Herbstzug zu. Der Bereich der stärksten Kanalisierung des Breitfronten-Zuges am gesamten nördlichen Bodenseeufer befindet sich hier im Eriskircher Ried. Seit den 1950-er Jahren erfolgen Zählungen, die besonders zwischen 1977-1985 zu wesentlichen Erkenntnissen über den Durchzug von Kleinvogelarten durch tägliche Erfassungen der Durchzügler während der Wegzugsperiode beitrugen. Seitdem werden regelmäßig in Zusammenarbeit mit der ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bodensee OAB strichprobenartige Kontroll-  und Vergleichszählungen durchgeführt.

Aktuell ist der Durchzug der Kleinvögel auf ihrem Weg in die Winterquartiere weitgehend abgeschlossen. Der Wegzug der Buchfinken, eine der Massen-Durchzugsarten im Eriskircher Ried, fand gegen Mitte Oktober mit seinem Durchzugs-Höhepunkt statt. Massenzugtage, wie sie aus früheren Jahren bekannt sind, konnten in diesem Jahr jedoch nicht registriert werden. Außergewöhnlich war allerdings im August das massierte Auftreten von Uferschwalben mit mindestens 6.740 Durchzüglern innerhalb von nur 1 Stunde am 22. August. Auch tauchten relativ früh im Wegzugsjahr Erlenzeisige auf und erreichten am 31. Oktober mit über 2.300 Durchzügler innerhalb von nur 4 h ihren Durchzugshöhepunkt. Der Durchzug dieser kleinen Finken hält noch mit uferlängs nach Nordwesten verlaufenden ziehenden kleinen Gruppen weiterhin an.

Aktuelles Zuggeschehen von Wasservögeln:

Ab Anfang November 2020 rasteten bis zu 25.000 Reiherenten und Tafelenten am 7. November vor dem alten Strandbad Eriskirch. Auch diese Ansammlungen können - in allerdings etwas geringerer Zahl -  aktuell von der dortigen Beobachtungsplattform beobachtet werden.

Ebenso erreichten ab Anfang November die ersten Singschwäne unser Gebiet.

Aufgrund des hohen Wasserstandes und der fehlenden Schlickflächen in den Uferbereichen blieben die Durchzugszahlen von den Limikolen in diesem Jahr eher unauffällig.

In den folgenden Monaten Dezember und Januar kommt es mit eventuellen Wintereinbrüchen immer wieder zu regelmäßigen Schnee- oder Kältefluchten. Dies betrifft vor allem solche Vogelarten, die bei uns in Süddeutschland ihr Überwinterungsgebiet gewählt haben. Aufgrund der Wetterlage finden sie aber dann ungünstige Nahrungsbedingungen vor (z. Bsp. Wacholderdrosseln, Stare, Goldammern u. A.) und wandern in günstigere Gegenden nach Südwesten hin ab.

Wir werden über solche Ereignisse dann hier aktuell berichten.

 

 (Hemprich/Knötzsch)

 

 

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