Vogelzug im September 2015

 

Der diesjährige Herbstzug 2015 von tagziehenden Kleinvögeln in ihre Winterquartiere ist bereits in vollem Gange seit Mitte August. Die meisten Mauersegler und Schwarzmilane, viele Grasmücken-Arten oder die Pirole haben unser Gebiet bereits verlassen. Aktuell findet ein auffälliges Zuggeschehen von Kleinvögeln, vorallem von Stelzen und Finken, statt,  die unser Gebiet hauptsächlich in den Vormittagsstunden mit uferlängs nach Nordwesten gerichteter Zugrichtung  überfliegen.
Am 13. September 2015 rasteten 21 Ortolane (Bild) auf Feldern des Ortsteils Hungerberg/Langenargen,   bis zum 20. September verblieben dort noch 4 Individuen.

 

 Neben der Bedeutung als wichtiger Rastplatz für Wasservögel auf den Seeflächen (Taucher und Enten) und Limikolen (Strandläufer, Wasserläufer) in den Uferbereichen kommt dem Eriskircher Ried besondere Bedeutung für die Kleinvögel auf ihrem Herbstzug zu:

 

Der von Nordost nach Südwest quer durch das Alpenvorland und auf breiter Front verlaufende Durchzug trifft am nördlichen Bodenseeufer auf die Barriere Bodensee mit den Alpen im Hintergrund. Der Flug über die Wasserfläche wird vermieden, die Barriere Bodensee wird umflogen. Die Vögel biegen uferlängs nach Nordwesten ab und benutzen dabei das Bodenseeufer als Leitlinie. Der Bereich der stärksten Kanalisierung des Breitfronten-Zuges am gesamten nördlichen Bodenseeufer befindet sich hier im Eriskircher Ried. Seit den 1950-er Jahren erfolgen Zählungen, die besonders zwischen 1977-1985 zu wesentlichen Erkenntnissen über den Durchzug von Kleinvogelarten durch tägliche Erfassungen der Durchzügler beitrugen. Seitdem finden in fast jedem Jahr stichprobenartige Zählungen statt.

 

Zwischen August bis November überfliegen bis zu 0,75 Millionen Vögel das Eriskircher Ried. Massenzugtage mit Tagessummen von bis über 130.000 Vögel wurden bekannt. Nicht alljährlich auftretende Invasionsvögel wie zum Beispiel Tannenmeise, Blaumeise, Eichelhäher oder Kleiber können vorallem hier am besten registriert werden, da sie im Hinterland als Durchzügler nicht erkannt und unauffällig bleiben.

 

Seit etwa 15 Jahren hat sich der Hauptdurchzug wohl aufgrund der Klimaveränderungen bis weit in den November hinein verschoben, Massenzugtage von über 50.000 Individuen pro Tag, wie sie regelmäßig in den 1980 -er Jahren erreicht wurden, sind nur noch die Ausnahme.

 

Vogelzug vom 4. Oktober 2015 im Eriskircher Ried 

 

Nachdem die Massenzugart Buchfink bereits Ende September mit zum Teil großen Ansammlungen auf den Feldern auffiel (hier müsste eigentlich schon starker Durchzug auch im Erisk. gewesen sein, aber leider keine Zähl-Kontrollen), hat sich heute der Durchzug zumindest innerhalb von 1 h zum Massendurchzug ausgeweitet und erinnerte an die Massen-Durchgänge in den 1980er  Jahren: zwischen 8:00 Uhr und 8:15 Uhr zogen weit über 2000 Individuen uferlängs nach Nordwesten, allerdings hielt der Durchzug nicht lange an und brach nach etwa 1 h leider ziemlich abrupt ab. Innerhalb von 5 h blieb das Ergebnis dann doch eher mager mit insgesamt nur etwa 10.000 Buchfinken.

Heute wurde eine Tagessumme von etwa 12.000 Individuen in 44 Arten erfasst, also bei weitem kein solch starker Durchzug wie er in den 1980 er und 1990 er Jahren üblich gewesen war.
Die Blaumeise zeigte mit 155, die Kohlmeise mit 60 Individuen deutliche Zug-Bewegungen, und auch beim Eichelhäher tut sich nun etwas: die 1. eindeutig und hoch ziehenden Eichelhäher (insgesamt erst einmal 8) dürften stärkere Zugbewegungen einläuten. (Wobei natürlich nicht vorhergesagt werden kann, wie stark diese Zug-Bewegungen ausfallen werden).

Der Fichtenkreuzschnabel enttäuscht mit nur ganz kleinen Gruppen und insgesamt 18 Individuen, dagegen entwickelt sich der Erlenzeisig recht gut mit heute 326 Durchzüglern, was ja schon seit Mitte September auch im Hinterland mit seinen verstärkten Auftreten zu bemerken war und ist.

Schöne Beobachtungen gab es heute, am 4. Oktober 2015 von insgesamt über 100 Heidelerchen, immer noch 12 Baumpieper und ein Rotkehlpieper.
Dennoch ist auf einige Arten für die nächsten Wochen zu achten: 

Die Blaumeise zeigte mit 155, die Kohlmeise mit 60 Individuen deutliche Zug-Bewegungen, und auch beim Eichelhäher tut sich nun etwas: die 1. eindeutig und hoch ziehenden Eichelhäher (insgesamt erst einmal 8) dürften stärkere Zugbewegungen einläuten. (Wobei natürlich nicht vorhergesagt werden kann, wie stark diese Zug-Bewegungen ausfallen werden).

 

Vogelzug am 10. Oktober 2015

 

Das aktuelle Zuggeschehen von heute, 10. Oktober 2015, zeigte mit einer Tagessumme von 6000 Individuen einen insgesamt schwachen Durchzugs-Verlauf. Die skandinavischen Bergfinken treten nun etwas verstärkter auf, heute mit 28 Ind.; auffallend ist weiterhin der Buchfinken-Durchzug mit über 2200 Durchzüglern und der Durchzug von Staren mit 2100 Ind. sowie eine kleine Invasionen von Blaumeisen mit heute 230 und Kohlmeisen mit heute 84 Vögeln. Der Erlenzeisig zieht mit größeren Zahlen nun bei uns in seinen Winterquartier ein, heute 340 Durchzügler in nur 4 Stunden. Alle Vögel ziehen ufernah und nutzen die Uferlinie als Leitlinie nach Nordwesten/Westen. 

 

 

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