Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Habicht (Accipter gentilis) zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt. Auf den Grünspecht, Vogel des Jahres 2014, folgt damit ein Greifvogel, der wie viele andere seiner Verwandten immer noch der illegalen Verfolgung ausgesetzt ist, obwohl die Jagd auf den Habicht seit den 1970er Jahren verboten ist.
Mit der Wahl des Habichts macht der NABU auf einen großen Erfolg, aber auch auf massive Probleme im Naturschutz aufmerksam. "Vor 50 Jahren war der Habicht in Baden-Württemberg bis auf einen
kümmerlichen Rest von 100 Brutpaaren fast ausgerottet. Nachdem er jahrhundertelang schonungslos getötet wurde, hat ihm der massive Pestizideinsatz in der Landwirtschaft fast den Rest gegeben",
berichtet Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Vogelschutz beim NABU Baden-Württemberg. Seit den 1970er-Jahren ist es verboten, Habichte und andere Greifvögel zu töten. Da zudem einige der
schlimmsten Pestizide verboten wurden, konnte sich der Bestand langsam wieder erholen.
Dennoch kämpft der Habicht nach wie vor mit massiven Problemen im Ländle. Illegale Verfolgung, die Fällung von Horstbäumen und eine intensive Landwirtschaft, die Lebensraum und Nahrung verknappt,
setzen die Bestände unter dauerhaften Druck. Obwohl streng geschützt, ist der Habicht nach wie vor bei einigen Jägern, Taubenzüchtern und Hühnerhaltern verhasst, weil auch "Niederwild" wie Fasan,
Rebhuhn und Feldhase, Brieftauben und Hühner in sein Beutespektrum gehören, wenn sich die Gelegenheit bietet. Hauptsächlich ernährt er sich jedoch von Wildvögeln wie Ringel- und Stadttauben,
Krähen, Elstern, Eichelhähern und kleineren Säugetieren.